Folgen einer nicht artgerechten Haltung!
Laut Tierschutzgesetz darf keinem Tier ohne vernünftigen Grund ein Schaden zugeführt werden. Allerdings gibt es bis heute keine rechtlich bindende Definition von artgerechter Haltung.
Weswegen hierbei die Definition je nach Tierart erfolgen muss. Allerdings kann man sich mit den jeweiligen Tierschutzverein, welcher sich mit der Tierart beschäftigt, hierüber Auskunft geben. Auch hier ist jedoch die Voraussetzung ein Tierhalter, welcher sich mit seinem Tier intensiv auseinandersetzt und nicht nur dieses für Zwecke, der zur Dekoration, einem Ego-Boost, der Unterhaltung von Kindern oder ähnlicher Motive hält.
Hierbei hat Frau Friederike Schmitz (Tierethikerin) ein sehr schönes Zitat gebracht, welches die Situation derzeit verdeutlicht: „Solange Tiere den Status eines Haustieres haben, werden ihre Interessen hinter denen der Halter zurückgestellt.”
Gerade sehr spontane und unüberlegte Haustiere, welche sich in erster Linie an das Leben ihres Halters anpassen müssen, leiden deswegen sehr stark unter der Folgen nicht artgerechter Haltung.
Insbesondere die Zugeständnisse des benötigten Platzes ist hier hierbei eine “Sparmaßnahme”, welche viele Halter treffen. So wird aus finanziellen und auch aus optischen Gründen gern zu kleineren Käfigen gegriffen, damit der Käfig sich gut in das Gesamtbild des Raumes einfügt. Die günstigeren Preise verleiten ebenfalls dazu. Die Haltung hierbei ist häufig, wieso sollte man für einen 20€ Hamster einen großen 200€ Käfig kaufen, wenn der Handel oder das Internetportal auch gutes Gewissen kleiner 40€ Käfige als Hamsterkäfige deklarieren.
Dass es eine Tierhaltungsverordnung gibt, welche die Mindestkäfiggröße je Tier regelt, ist den meisten Tierbesitzern unbekannt. Weswegen der Vertrauensvorschuss gegenüber den jeweiligen Verkaufsstellen existiert und zu keiner Hinterfragung der Information führt.
Ebenso wie zu kleine Käfige, werden durch falsche Darstellungen auf z.B. Heuverpackung, den Tierhalter dazu verleitet, dass diese für jeweilige Tiere verwendet werden. So werden Ratten z.B. Heu gegeben, damit sich diese damit Ihre Nester bauen. Dass das Heu jedoch Atemwegserkrankungen verursachen kann, wird nicht hingewiesen.
All diese falschen Darstellungen leiten den Tierhalter in die Irre. Doch am Ende leider am meisten die Tiere, welche mit dieser Bedingung ihr ganzes Leben zubringen müssen, ausgeliefert dem Interesse und Kenntnisstand ihres Besitzers.
Die Folgen für die Tiere sind schmerzlich. Neben den psychischen Auswirkungen, die es mit sich bringt nicht artgerecht vielleicht sogar entgegen der eigenen Art, isoliert oder mit einem anderen Artgenossen (bei Einzeltieren) verbringen zu müssen. Ohne die Bedürfnisse befriedigen zu können, kommen auch noch zahlreiche Körperliche Schäden hinzu, welche ebenfalls schmerzvoll sind.
Neben den bereits angesprochen Atemwegserkrankungen, welche z.B. bei Ratten durch die Verwendung von staubigem Heu oder staubigem Einstreu entstehen können, gibt es noch eine Vielzahl von anderen Erkrankungen, die durch nicht artgerechte Haltung verursacht werden.
Klassischerweise stehen in Verbindung mit zu kleiner Haltung in nicht geeigneten Terrarien oder Käfigen, die Entstehung von Muskel- und Skelettschäden, durch einen Mangel an Bewegung, sich nicht Strecken können und generelle Haltungsschäden durch engen Raum. Auch das frühe Versterben von Tieren aufgrund des erhöhten Stresses, wegen schlechter Käfigeinrichtung und fehlender Versteckmöglichkeiten, ist eine Folge von falscher Haltung.
Vögel können Kropfschäden erlangen indem sie Ihren “falschen” Artgenossen füttern und dieser das Futter nicht annehmen kann. Auch die berühmter Asperigilliaso, welche eine Pilzerkrankung bei Vögeln darstellt, kann durch Haltungsfehler und zu kleine Käfighaltung entstehen. Da die Vögel mit Ihren Artgenossen aufgrund beengter Revierkämpfe um den geringen Platz kämpfen und so gestresster sind. Ebenfalls nährstoffarmes Futter, welches jedoch im Handel erwerbbar ist, stellt eine Ursache für das Auftreten der Atemwegserkrankung dar.
Auch wenn Reptilien eher ein sogenanntes Liebhabertier ist, treten auch hier nicht selten Erkrankungen aufgrund von Haltungsproblemen auf. So kann es z.B. bei Geckos dazu kommen, dass auch bei ihnen aufgrund von Versteckmöglichkeiten ein erhöhtes Stresslevel und eine verkürzte Lebenserwartung zu beobachten ist. Viel qualvoller ist jedoch die Folge eines Calciummangels, welcher z.B. bei Leopardgeckos zum Fressen von Sand führt, welcher dann den Magen verklumpt und zu einem schmerzhaften Tod führt.
Nicht nur dies ist eine Gefahr ausgelöst, durch unsachgemäßes Futter, auch beim Fehlen einer Wetbox kann es zu Problemen bei der Häutung führen, was wiederum zu schmerzhaften Hautproblemen und auch zum Tod führt.
Auch bei Schlangen führt es zu Problemen, wenn die Tiere nicht artgerecht gehalten werden. So kann es zum Austrocknen der Schlange, Abschnürungen etc. führen.
Man kann diese Liste für jede Tierart, die in Deutschland gehalten wird, endlos weiterführen. Da es keine sogenannte Positivliste gibt, welche die Haltung von Tierarten einschränkt. Es gibt vermutlich genauso viele Haustiere in Deutschland wie man es sich nur vorstellen kann.
Stellvertretend für die Tiere, welche hier aufgeführt werden, ist jedoch zu sagen, durch den einfachen Erwerb von Tierarten und der fehlenden Notwendigkeit Sachkenntnis beim Erwerb eines Tieres vorzulegen, muss der Handel, als letzte Instanz vor dem “verschwinden” des Tieres in der grauen Menge an Haustieren, eine besondere Bedeutung zukommen. Damit die Tiere vor der potenziellen Unkenntnis Ihrer Besitzer wenigstens eins Minimum an Schutz erhalten.